Was hat Kunst mit den Olympischen Spielen zu tun?

Galerie Binz Kraemer Olympia

Gar nichts, denken Sie vielleicht. Falsch gedacht, denn tatsächlich war Kunst früher ein fester Bestandteil der Olympischen Spiele. Das haben wir bei Binz & Kraemer herausgefunden, als wir zu Themen rund um Kunst und Sport recherchiert haben. Es gibt sie also wirklich, eine große Parallele zwischen Sport und Kunst, die man nicht wegdiskutieren kann. Dafür müssen wir allerdings bis ins Jahr 1894 zurückgehen. Hier wollen wir berichten, was wir dazu herausgefunden haben.

Es war die Idee von Pierre de Coubertin

Dieser Mann war an der Gründung des Internationalen Olympischen Komitees beteiligt beziehungsweise trug die Verantwortung dafür. Hauptsache, kein Krieg, lautete seine Devise. Deshalb sollten die Energien der Menschen in etwas Sinnvolleres investiert werden. Was könnte sich besser eignen als Sport und Kunst? 1906 fand die entscheidende Versammlung statt, in der sich Pierre de Coubertin mit seiner Idee durchsetzen konnte.

Es konnten sich Künstler aus den Bereichen Bildhauerei, Literatur, Musik und Malerei anmelden, was auch prompt geschah, als für die Olympischen Spiele 1912 in Schweden dann endlich Gelegenheit zur Durchführung bestand. Die Voraussetzung, um am Kunstwettbewerb teilnehmen zu dürfen: Die Kunstwerke mussten etwas mit Sport zu tun haben. Es beteiligten sich erst einmal nur 35 Künstler, aber der Anfang war gemacht und die Kunst erhielt Einzug in die Olympischen Austragungsorte.

Die Olympischen Kunstwettbewerbe gingen weiter

Bei den Olympischen Spielen in Antwerpen im Jahre 1920 ging die Sparte der Kunst etwas unter. Die Menschen konzentrierten sich viel mehr auf den Sport und Pierre de Coubertin dürfte ziemlich enttäuscht gewesen sein. Er hatte schließlich so lange für seinen Traum gekämpft. Die kleine Niederlage steckte er sportlich ein und ließ sich nicht beirren. Im Jahre 1924 in Paris sah es dann schon wesentlich besser aus. Die Jury hatte 193 Kunstwerke zur Beurteilung erhalten und die Möglichkeit hatte sich unter Künstlern offensichtlich herumgesprochen. Das war ein echter Durchbruch.

Die Olympischen Sommerspiele 1928 fanden in Amsterdam statt und dort gab es dann kein Halten mehr. Es gab weit mehr als 1000 teilnehmende Werke. Im Anschluss an die Spiele durften diese dann sogar von den Eigentümern verkauft werden, was den Veranstaltern der Olympischen Spiele eigentlich so gar nicht ähnlich sieht. Beim Sport durften zum Beispiel nur Amateure antreten, die mit Sport nicht ihren Lebensunterhalt verdienten.

Künstler hingegen konnten nicht nur ihre Karriere pushen, sondern auch noch direkt Geld verdienen. Sogar während der Weltwirtschaftskrise blieben die Teilnehmerzahlen stabil. Sie durften sogar mehrere Werke einsenden, sofern diese exklusiv für Olympia gefertigt wurden und noch nie zuvor veröffentlicht worden waren.

Welche Werke wurden eingereicht?

Gewonnen haben zum Beispiel Werbeplakate, Malereien, aber auch Werke aus der Unterkategorie Gravur und Kupferstecherei. Es wurde immer wieder beantragt, auch Kunstsparten wie Tanz, Theater, Film oder Fotografie zu Olympischen Disziplinen zu erklären, aber diese wurden leider abgelehnt. Trotzdem war Kunst bei den Olympiaden eine tolle Idee, die regen Zuspruch fand. Auf lange Sicht ist zwar kaum ein Teilnehmer wirklich weltberühmt geworden, aber wer kann schon von sich behaupten, einmal teilgenommen zu haben an einem der weltwichtigsten Sport-Veranstaltungen?

Wir empfinden es nach wie vor als gute Idee, wieder Kunstwettbewerbe zum Teil der Olympiaden zu machen. Leider besteht diese Möglichkeit seit 1958 offiziell nicht mehr. Anstatt des Wettbewerbs sollte es fortan nur noch Ausstellungen rund um die Olympiade geben. Etwas schade, wir hätten diese Zeiten gern selbst erlebt.